SOURCE

Stuttgart Operated University Research CubeSat for Evaluation and Education

SOURCE (Stuttgart Operated University Research CubeSat for Evaluation and Education) ist ein Nanosatellit mit den Abmessungen 10 x 10 x 36 cm, der dem 3U+ CubeSat Standard entspricht. Er wird in einer Kooperation zwischen KSat e.V. und dem Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart entwickelt. Als studentischer CubeSat wird er ausschließlich von Studierenden unter der Betreuung vom IRS entwickelt und betrieben. Im Rahmen des Moduls „Praktikum CubeSat-Technik“ haben viele Studierende die Möglichkeit, über ein Semester hinweg praktische Erfahrungen zu sammeln und Leistungspunkte für ihre Mitarbeit am Projekt zu erwerben. Neben der Betreuung des Projekts bietet das IRS zahlreiche Möglichkeiten zum Testen und Entwickeln von Komponenten. Darüber hinaus wird SOURCE durch das Fly Your Satellite!-Programm der ESA gefördert, was den Studierenden ermöglicht, die Entwicklung, das Testen und die Dokumentation gemäß den Standards der European Cooperation for Space Standardization (ECSS) zu erlernen.

SOURCE trägt mehrere wissenschaftliche Nutzlasten, die in zwei Missionsphasen eingeteilt sind. Für die erste Phase wurden zwei Kameras auf SOURCE integriert. Die MeSHCam (Meteor-, Star- and Horiziontracking Camera) dient der Meteorbeobachtung sowie als Stern- und Horizontverfolgung für die Lagebestimmung. Zudem befindet sich die kleinere Farbkamera PRIma (PR-Imager) an Bord, welche für PR-Bilder der Erde genutzt wird. Die zweite Missionsphase beginnt ab 200km und untersucht die Atmosphäre während des Wiedereintritts von SOURCE. Dazu gehören FIPEX-Sensoren an der Vorder- und Rückseite, die die atomare Sauerstoffkonzentration im Orbit messen. Darüber hinaus sammeln Wärmefluss-, Temperatur- und Drucksensoren, die rund um den Satelliten verteilt sind, Daten über die Umgebung des CubeSats.

Unsere Nutzlasten

Missionsphase 1 - Orbit auf 500km Höhe

Startracking

Das Sternverfolgungssystem von SOURCE stellt eine innovative Methode zur Lagebestimmung dar, die mit einer kostengünstigen, kommerziell verfügbaren Kamera realisiert wird. Zuerst fotografiert die sogenannte Meteor-, Star- and Horizontracking Camera (MeSHCam) den Sternhimmel im Weltraum. Anschließend gleicht der Nutzlast Onboard Computer die Bilder mit bekannten Sternmustern ab, um die Ausrichtung von SOURCE präzise zu bestimmen. Diese Nutzung von „Commercial-Off-The-Shelf“ (COTS)-Bauteilen für die Sternverfolgung ist eine zukunftsweisende Technologie-Demonstration, da sie aufzeigt, dass günstige, handelsübliche Komponenten die strengen Anforderungen der Raumfahrt erfüllen können, ohne auf spezialisierte und teurere Geräte zurückgreifen zu müssen.

Meteor-Detektion

Die Meteordetektionsnutzlast an Bord von SOURCE zielt darauf ab, Meteore in der oberen Atmosphäre zu beobachten. Die Daten können unser Verständnis über den Ursprung des Sonnensystems erweitern. Die MeSHCam ist in der Lage, auch schwache Meteore zu erfassen, da das Licht der Meteore im Orbit nicht von der Atmosphäre absorbiert wird. Die Nutzung einer kommerziellen Kamera für diese Beobachtungen zeigt außerdem das Potenzial für CubeSats, kostengünstige optische Systeme für wissenschaftliche Studien im Weltraum zu verwenden. Um zwischen Meteoren und dem Hintergrund zu unterscheiden, führt der Nutzlast Onboard Computer den Detektionsalgorithmus SpaceMEDAL aus, der von Studierenden an der Universität Stuttgart entwickelt wird.

PR-Bilder

Auch die PR Imager (PRIma) Kamera ist eine kostengünstige, kommerzielle Kamera ohne spezielle Qualifikation für die Nutzung im Weltraum. Die Kamera ist leicht angewinkelt an der Stirnseite des Satelliten angebracht. Im Gegensatz zur MeSHCam besitzt die PRIma Kamera einen hochauflösenden Farbsensor. Die kleine Kamera mit den Maßen  3.5 cm x 2.5 cm kann somit PR Fotos der Erde erzeugen. Ein Foto bildet dabei ungefähr 450 km x 340 km Bodenfläche ab, was etwa 40% der Fläche Deutschlands entspricht.

Missionsphase 1 - Externe Nutzlasten

IRAS – Multifunktionale Sandwich-Struktur

SOURCE ist die Testplattform für eine 3D-gedruckte, multifunktionale Sandwichstruktur (MSS) des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Stuttgart und des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) im Rahmen des Integrated Digital Reserach Platform for Affordable Satellites (IRAS) Projektes. Die IRAS MSS besteht aus einer Wabenstruktur aus Kohlefasern. An bestimmten Stellen enthält die Struktur Wolfram, welches die elektrischen Schaltungen vor Strahlung schützt. Außerdem ist ein kleiner Lautsprecher integriert, mit dessen Hilfe die Integrität der Struktur auch im Weltraum bestätigt werden kann.

Dünnschicht-Solarzellen

Fast jede Satellitenmission benötigt Solarzellen, um Strom zu erzeugen. Daher würde eine Gewichtsreduktion der Zellen große Vorteile für viele Missionen bieten. Das DLR Institut für Raumfahrtsysteme untersucht deshalb auf SOURCE die Leistungsfähigkeit von Dünnschichtsolarzellen. Diese biten neben einer Einsparung von Masse auch den Vorteil, biegsam zu sein: So lassen sich mehr Solarzellen auf engem Raum während des Starts unterbringen, bevor sie im Weltraum entfaltet werden. Auf SOURCE sind die Dünnschichtsolarzellen auf der Oberseite angebracht, direkt neben den Hauptsolarzellen des Satelliten.

IRAS SmartHeater

In Kooperation mit Airbus Defence & Space durch das IRAS Projekt wird auf SOURCE ein SmartHeater integriert. Dieses Bauteil erwärmt sich bei anliegender Spannung automatisch auf eine feste Temperatur. Dadurch entfällt die Notwendigkeit von Temperatursensoren oder einem Regelalgorithmus auf dem Satelliten. Das Thermalsystem wird somit viel robuster gegen Softwarefehler. Außerdem beinhaltet der SmartHeater im Gegensatz zu konventionellen Heizelementen eine durchgehende Matrix. Auch punktuelle Schäden behindern daher nicht den Betrieb des SmartHeaters.

Missionsphase 2 - Wiedereintritt ab 200km Höhe

Wiedereintritt

Die Re-Entry Measurement Payload von SOURCE ist darauf ausgelegt, die Bedingungen beim Wiedereintritt des CubeSats in die Erdatmosphäre zu untersuchen. Dazu gehören Druck-, Temperatur- und Wärmeflussmessungen. Durch die Sensordaten können bessere Materialmodelle für Satelliten entwickelt werden, wodurch Wiedereintritte besser vorhergesagt werden können. Außerdem können zukünftige Satellite nach dem „Design for Demise“ (dt.: Entwurf für Vergehen) Prinzip konstruiert werden. So kann verhindert werden, dass gefährliche Bruchstücke auf die Erde fallen, anstatt vollständig in der Atmosphäre zu verglühen.

Atomarer Sauerstoff

Ein weiterer Bestandteil der Wiedereintrittssensorik sind die Sensoren des Flux Phi Probe Experiments (FIPEX). Auf der Stirn- und Rückseite von SOURCE ist je ein Sensor angebracht. Die Sensoren werden auf 800°C erhitzt, um den Gehalt von atomarem Sauerstoff in der Umgebung zu bestimmen. Atomarer Sauerstoff ist sehr reaktiv und führt daher zu starker Korrosion auf allen freiliegenden Oberflächen. Dies betrifft inbesondere Solarzellen, wodurch die generierte Leistung über die Missionsdauer kontinuierlich sinkt. Daher sind exakte Modelle zur Vorhersage der Konzentration auf der Umlaufbahn eines Satelliten sehr wichtig. SOURCE kann diese Modelle gut ergänzen.

SOURCE Subsysteme

Projektleitung

Die studentische Projektleitung behält den Überblick. Egal ob Zeitplan, Teamevents, Finanzierung oder Öffentlichkeitsarbeit: Hier laufen alle Fäden zusammen. Unterstützt wird die Projektleitung dabei von Mitarbeitern des Instituts für Raumfahrtsysteme.

Systemingenieure

Mechanische, elektrische und Datenschnittstellen zwischen Subsystemen werden von den Systemingenieuren koordiniert. Dazu gehört auch die Verwaltung von Massen- und Powerbudgets. Weiterhin planen die Systemingenieure alle benötigten Tests. Außerdem wird die gesamte Testdokumentation mit dem internen Teststandard abgeglichen, um eine hohe Qualität zu fördern.

Payload

Dieses Subsystem entwickelt und testet alle hauseigenen Nutzlasten. Das Team ist in zwei Gruppen unterteilt: Die erste Gruppe beschäftigt sich mit dem Kamerasystem. Dazu gehören sowohl Charakterisierungen der Kameras als auch Softwareentwicklung für den Nutzlast Onboard Computer. Die zweite Gruppe entwickelt die Wiedereintrittssensorik. Diese sind zwar „Commercial-Off-The-Shelf“ (COTS), die Ansteuerung geschieht jedoch über selbstentworfene Platinen. Kern dieser Platinen ist ein strahlungsresistenter Vorago Microcontroller, der auch während des Wiedereintritts Daten sammelt. Außerdem übernimmt das Payload Subsystem die Integration der externen Payloads und der FIPEX Nutzlast.

Struktur, Thermal & Harness

Das Struktur, Thermal & Harness-Subsystem vereint drei wichtige Aspekte eines Satelliten in einem: Die Struktur ist für das physische Layout und die strukturelle Integrität des Satelliten verantwortlich. Nach außen erfüllt SOURCE die Spezifikationen des CubeSat Standards. Im Inneren verwendet SOURCE den PC/104 Standard, welcher genaue Dimensionen für alle Platinen vorgibt. Zudem entwickelt das Team die Entfaltungsmechanismen für die Solarpanels.
Das Thermalsystem stellt sicher, dass keine Komponente außerhalb ihrer zugelassenen Temperaturen betrieben wird. Dafür sind Sensoren und Heizelemente durch den gesamten Satelliten verteilt. Mithilfe von FEM- und Thermalsimulationen wird das Verhalten des Satelliten beim Start und im Orbit analysiert. Außerdem hat das Subsystem den Überblick über alle Kabelverbindungen und Stecker im Satelliten.

Attitude Control System

Das Attitude Control System ist verantwortlich für Lagebestimmung und Lageregelung von SOURCE. Zur Bestimmung der Position und Ausrichtung sind GPS, Sonnensensoren, Magnetometer und Gyroskope im Satelliten integriert. Nach der Verarbeitung der Daten mithilfe eines Kalman-Filters steuert das Subsystem die Ausrichtung von SOURCE je nach Missionsphase: Nach dem Auswurf aus der Rakete wird SOURCE stabilisiert und die Solarpanele zur Sonne ausgerichtet. Im nominellen Betrieb können die Kameras in ihre gewünschten Richtungen gedreht werden. Während des Wiedereintritts wird das ACS Subsystem versuchen, den Satelliten so lange wir möglich stabil zu halten. Für die Umsetzung dieser Aufgaben werden 3 Magnetorquer auf SOURCE verwendet, die sich am Erdmagnetfeld ausrichten und so den Satelliten drehen. Diese Magnetorquer wurden eigenhändig von Studierenden entwickelt und hergestellt.

Onboard Data Handling und Onboard Software

Das Onboard Data Handling und Onboard Software Subsystem ist das zentrale Steuersystem und überwacht den Zustand des Satelliten, speichert Telemetriedaten und führt Befehle aus. Es basiert auf einem iOBC mit einem 400 MHz ARM9-Prozessor und mehreren Speichermodulen sowie Schnittstellen, um die Kommunikation mit anderen Subsystemen zu gewährleisten. Zu den Hauptaufgaben gehören die Datenspeicherung, Übergänge zwischen Betriebsmodi, die Verarbeitung von Steueralgorithmen und die Fehlererkennung. Die Software nutzt das Echtzeitbetriebssystem FreeRTOS und das Flight Software Framework (FSFW), das speziell für Weltraumanwendungen vom Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart entwickelt wird.

Electrical Power System

Das Electrical Power System ist für die Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung an andere Subsysteme zuständig. Es verfügt über eine selbst entwickelte Solarzellenkonfiguration mit 56 Solarzellen, die bis zu 32W Leistung erzeugen. Diese Leistung wird in einer 86Wh Lithium-Ionen-Batterie von GomSpace gespeichert. Anschließend erzeugt die eigenentwickelte Power Conditioning and Distribution Unit (PCDU) alle benötigten Spannungslevel, welche anschließend über 32 einzeln schaltbare Ausgänge an andere Subsysteme geleitet werden. Die Kontrolle liegt dabei bei einem strahlungsresistenten Vorgao Microcontroller. Um die Leistung der Solarpanele zu maximieren, wird Maximum Power Point Tracking (MPPT) onboard durchgeführt. Zur Missionssicherung sind redundante und ausfallresistente Komponenten eingebaut.

Communications

Das Kommunkations-Subsystem erfüllt drei Hauptaufgaben: den Empfang von Steuerbefehlen, das Senden von Statusinformationen und die Übertragung von Nutzlastdaten. Kritisch sind vor allem die Steuerbefehle und Statusinformationen, da fehlerhafte Befehle den Satelliten gefährden können. SOURCE kommuniziert während des nominellen Betriebs im S-Band (2–2.4 GHz) direkt mit der Bodenstation. Daten werden gemäß CCSDS-Standards mit fehlerkorrigierenden Algorithmen gesendet. Da der Wiedereintritt nicht direkt über einer Bodenstation stattfindet, kann SOURCE über das L-Band (1.6 GHz) auf das kommerzielle Iridium-Satellitennetzwerk zugreifen, um Daten unabhängig von der Position zu senden. Dieses System kann auch als Backup während der ersten Missionsphase genutzt werden.

Operations und Ground

Das Operations & Ground Subsystem von SOURCE ist für die geplante Steuerung des Satelliten und den Aufbau der Bodeninfrastruktur verantwortlich. Dazu gehören die Bodenstation des IRS, das Missionskontrollsystem sowie ein Missionsplanungstool inklusive eines Flugdynamik-Tools. Die bestehende Bodenstationssoftware muss für SOURCE angepasst und automatisiert werden, um die zukünftige Satellitensteuerung zu erleichtern. OPS&GND erstellt zudem das Benutzerhandbuch, entwickelt eine Satelliten-Datenbank für die Kommunikation und ist für die Erstellung sowie das Testen von Betriebsabläufen zuständig. In enger Zusammenarbeit mit allen anderen Subsystemen wird das kritische Training für den Start und die frühe Orbitphase vorbereitet und durchgeführt.

Simulation und Testbed

Um die Software des Onboard Computer (OBC) zu testen, entwickelt das Simulation und Testbed Subsystem einen Simulator, der künstliche Daten an den OBC senden kann. Dadurch kann die Reaktion der Software auf beliebige Szenarien getestet werden. Somit wird die Robustheit erhöht und SOURCE im Orbit sicherer. Außerdem betreut das Subsystem den „FlatSat“: Hier werden alle Einheiten des Satelliten auf einem Tisch ausgebreitet und anschließend elektrisch verbunden. Durch die Exposition sämtlicher Anschlüsse wird die Fehlersuche erheblich vereinfacht.

Wir suchen dich!

Hat SOURCE dein Interesse geweckt? Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern!

Egal ob du gerade im 1. Semester anfängst oder schon Raumfahrtexperte bist und egal, was du studierst: Wir finden für alle eine spannende Position in unserem Team.
Falls du jetzt schon weißt, worauf du Lust hast, kontaktiere uns!

Eine Teilnahme an SOURCE ist freiwillig oder im Rahmen der fachaffinen SQ Praktikum CubeSat Technik möglich, solltest du an der Universität Stuttgart studieren. Zudem ist die SQ-Teilnahme auch im Rahmen unserer Projekte SOURCE-2 und ATHENE möglich. Für die Teilnahme werden 3 ECTS angerechnet.

Fly Your Satellite!

Das ESA Fly Your Satellite!-Programm ist ein Bildungsangebot der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), das Universitäten und Studierenden ermöglicht, ihre selbst entwickelten CubeSats ins All zu bringen und praktische Raumfahrterfahrungen zu sammeln. Studierende erhalten wertvolle Einblicke in die Entwicklung, Tests und den Betrieb von Satelliten und lernen die Herausforderungen der Raumfahrt kennen.

Das Programm bietet ausgewählten Teams umfassende Unterstützung, von der Planung und Entwicklung über den Bau und die Tests bis hin zum Start und der Missionsdurchführung. Die ESA stellt Mentoren und Zugang zu spezialisierten Einrichtungen bereit, um sicherzustellen, dass die CubeSats den hohen Standards der Raumfahrtindustrie entsprechen und optimal auf den Einsatz im All vorbereitet sind.

Für die Teilnahme am FlyYourSatellite-Programm müssen interessierte Teams einen Projektvorschlag einreichen, der technische Konzepte, Missionsziele und Nutzen beschreibt. Die ESA wählt die besten Projekte aus, die dann mehrere Entwicklungsphasen durchlaufen. Das Programm bietet Studierenden eine einzigartige Gelegenheit, praktische Erfahrung zu sammeln und sich auf eine Karriere in der Raumfahrtindustrie vorzubereiten.

Neugierig?

Das Fly Your Satellite!-Programm bietet immer wieder die Möglichkeit, studentische Teams bei der Entwicklung ihres Satelliten zu unterstützen.

Ein Besuch der ESA-Website lohnt sich, um die neuesten Updates hierzu zu erhalten!

Timeline

2018

Beginn des SOURCE Projektes

Nach dem Erfolg des Flying Laptop (FLP), beschließen der Kleinsatellitenverein KSat e.V. und das Institut für Raumfahrtsysteme IRS der Universität Stuttgart, einen CubeSat zu bauen.

Juli 2018

PRR (Preliminary Requirement Review) und Beginn von Phase B

An der Universität Stuttgart stellen die Studierenden des SOURCE Teams die genauen Randbedingungen der Mission vor. Damit wird Phase A, die Missionsanalyse, abgeschlossen und Phase B, die Definitionsphase, beginnt.

Februar 2019

PDR (Preliminary Design Review) und Beginn von Phase C

Mehr als 70 Reviewer, darunter Angehörige von Tesat-Spacecom, Thales Alenia Space, Airbus, dem DLR Bremen und befreundenten Raumfahrtgruppen, beurteilten das vorgestellte vorläufige Design von SOURCE. Die Reviewer einigten sich darauf, dass SOURCE in die Phase C fortfahren kann. In dieser wird das endgültige Design durch iteratives Testen von Einheiten entwickelt.

Oktober 2019

Ausschreibung Fly Your Satellite

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) veröffentlicht die Ausschreibung für die dritte Runde des "Fly Your Satellite!"-Programms, das darauf abzielt, Universitätsstudenten bei der Entwicklung und dem Start von CubeSats zu unterstützen.

Dezember 2019

Auswahl von SOURCE für Fly Your Satellite

Das SOURCE Team nimmt am Auswahl-Workshop im ESTEC-Forschungszentrum in den Niederlanden teil und wird als eines von vier Projekten für die Teilnahme am "Fly Your Satellite! 3"-Programm ausgewählt.

Juli 2021

Abschluss des CDR (Critical Design Review)

Das Review-Board des "Fly Your Satellite!"-Programms bestätigt die Qualität und Vollständigkeit des SOURCE-Designs, wodurch der Übergang in die Integrationsphase ermöglicht wird.

August 2021

Beginn der Phase D – Integrations- und Testphase

SOURCE tritt in Phase D ein, in der die Hardware des Satelliten gebaut, getestet und zu einem Gesamtsystem zusammengesetzt wird.

Januar bis August 2023

Bau des Strukturmodells und systemweite Shaker-Tests

Von Januar bis März wird SOURCE zum ersten Mal vollständig integriert. Das Ziel ist die Qualifikation aller Einheiten in einem Shakertest des Gesamtsystems. Nach der Testkampagne ist SOURCE vollständig qualifiziert, die Belastungen des Starts in einer Rakete zu überstehen.

November 2024

Durchführung des MRR (Manufacturing Readiness Review)

Das Team des "Fly Your Satellite!"-Programms überprüft die Qualifikation aller Komponenten sehr genau. Nach dem Review steht fest: Das SOURCE Team kann beginnen, die Flughardware herzustellen.

Anfang 2026

Geplanter Start des SOURCE-Satelliten

Der Start des SOURCE-Satelliten ist für Anfang 2026 vorgesehen, wobei das genaue Datum von der Verfügbarkeit des Trägers und weiteren Faktoren abhängt.

Mehr zum Thema

CubeSats

CubeSats sind kleine, standardisierte Satelliten, die ursprünglich für Bildungszwecke und die Raumfahrtforschung entwickelt wurden. Sie bestehen meist aus modularen Würfeln von 10 x 10 x 10 cm Größe (einem sogenannten „Unit“ oder 1U), die kombiniert werden können, um größere CubeSats zu bilden. CubeSats sind relativ günstig zu bauen und zu starten, was sie für Universitäten und Forschungsinstitute interessant macht.

Ein wichtiger Vorteil von CubeSats ist ihre Flexibilität und Vielseitigkeit. Sie werden häufig für wissenschaftliche Messungen, Kommunikationsaufgaben oder Erdbeobachtung eingesetzt. CubeSats können zudem durch kommerzielle Startanbieter gemeinsam mit anderen Nutzlasten ins All gebracht werden (sogenannte „Rideshare“-Starts), was die Kosten im Vergleich zu größeren Satelliten weiter senkt. Durch ihre kompakte Größe und modulare Bauweise eignen sie sich für spezialisierte, kurzfristige Missionen.

Shakertests

Beim Start in einer Rakete werden Satelliten durch die Vibrationen der Rakete heftig durchgeschüttelt. Ein Shakertest bestätigt, dass der Satellit auch nach diesen Belastungen voll funktionsfähig auf seiner Bahn im Orbit ankommt.

Der Test wird in mehrere Abschnitte unterteilt: Zuerst wird eine Resonanzsuche durchgeführt. Dabei wird der Satellit mit verschiedenen Frequenzen leicht angeregt und die resultierende Beschleunigung gemessen, wodurch sich Resonanzfrequenzen der Hardware bestimmen lassen. Anschließend wird ein quasi-statischer Test durchgeführt, wobei der Satellit mit einer konstanten Frequenz bei hoher Beschleunigung angeregt wird. Als nächstes folgt die Anregung mit zufälligen Frequenzen in einem bestimmten Bereich mit wechselnder Beschleunigung. Als Abschluss wird die Resonanzsuche erneut durchgeführt.

Ein Shakertest ist erst vollständig bestanden, nachdem die Funktionalität des gesamten Systems anschließend getestet und bestätigt wurde.

Thermal-Vakuumtests

Nachdem ein Satellit von der Trägerrakete ausgesetzt wurde, erfährt er die Umgebungsbedingungen des Weltalls: Vakuum und große Temperaturschwankungen, verursacht durch den Wechsel von Sonneneinstrahlung und Dunkelheit auf der Umlaufbahn.

Trotz diesen Bedingungen muss der Satellit nominell betrieben werden können. Um zu bestätigen, dass alle Komponenten bereit für ihren Einsatz sind, werden Thermal-Vakuumtests durchgeführt. Dabei wird aus einer Druckkammer ein Großteil der Atmosphäre herausgepumpt. Die Komponenten werden auf einer Heiz- und Kühlplatte montiert. Anschließend werden Temperaturzyklen gefahren, um Orbits zu simulieren. Nach mehreren Tagen in der Kammer bestätigt ein Funktionstests, dass alle Komponenten den Test bestanden haben.

FlatSat

Je nach interner Konfiguration sind alle Schnittstellen der Einheiten eines Satelliten im voll integrierten Zustand oft nur schwer zu erreichen. Um die Softwareentwicklung und subsystemübergreifende Tests zu vereinfachen, kann ein FlatSat verwendet werden.

Dabei werden alle Einheiten auf einem Tisch ausgebreitet und mit zusätzlichen Kabeln verbunden. Dies ermöglicht das Auslesen von vielen elektrischen Verbindungen und erleichtert die Identifikation und das Beheben von Fehlern erheblich. Beispielsweise kann ein Oszilloskop verwendet werden, um die Signalqualität auf einem Bussystem zu überprüfen.

Außerdem ermöglicht der FlatSat die verbesserte Einbindung eines Simulators, um diverse Komponenten in verschiedenen Missionsszenarien zu testen. Damit steigert der FlatSat die Robustheit des Systems deutlich.

Plasmawindkanaltests

Diese Tests sind eher ungewöhnlich und kein Bestandteil der Testkampagne jedes Satelliten. An der Universität Stuttgart wird jedoch das Verhalten von Materialien und Komponenten während des Wiedereintritts untersucht. Dafür sind Tests in vergleichbaren Umgebungen unerlässlich.

Ein Plasmawindkanal erzeugt ähnliche Werte für die spezifische Enthalpie und den Totaldruck wie sie beim Wiedereintritt auftreten. Für SOURCE wurden mehrere Testkampagnen durchgeführt:
Zuerst wurden einzelnen Komponenten, wie eine Kamera, Batterie oder Platine im Kanal verbrannt. Dabei wurden Daten mit einem Pyrometer, einer Infrarotkamera sowei durch Spektroskopie und weiteren Instrumenten gesammelt.
Anschließend wurde ein Gesamtmodell nahe des Plasmastrahls positioniert. Dadurch konnte die Eignung der Wiedereintrittssensorik von SOURCE bestätigt werden.

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